Hörfilme auf der 67. Berlinale

Die 67. Berlinale, das größte Publikums-Kinofestival der Welt, steht vor der Tür. Vom 9. bis zum 19. Februar füllen sich in Berlin wieder die nass-kalten Straßen mit Filmenthusiasten aus nah und fern. Gezeigt werden internationale und hochkarätige Produktionen in unterschiedlichen Sektionen!

In diesem Jahr gibt es eine herausragende Auswahl an Hörfilmen. Neben zwei Filmen mit einer Live-Audiodeskription werden fünf weitere Audiodeskriptionen über die App von Greta angeboten.
Für die Live-Audiodeskription stehen Empfangsgeräte mit Kopfhörern bereit. Anmeldungen sind ab dem 6. Februar unter der Nummer 030 – 25920259 möglich, Die Geräte werden vor den betreffenden Aufführungen im Kino ausgegeben. Weitere Informationen finden Sie unter http://www.hoerfilm.de/pages/aktuelles/berlinale-2017.html.

Bei den Filmen mit der Audiodeskription über Greta sind ein eigenes Smartphone, Kopfhörer und eine Registrierung über die App notwendig. Anschließend kann die Audiodeskription für den betreffenden Film heruntergeladen und im Kino ganz einfach mit dem Filmton synchronisiert werden. Weitere Informationen zu Greta erhalten Sie unter: http://www.gretaundstarks.de/greta/. Bei einzelnen Vorführungen werden Leihgeräte angeboten. Diese Info finden Sie unten in der Liste der Vorstellungen. Bestellungen sind unter der Nummer 030 27 57 17 92 oder per Mail an Berlinale@audioskript.de möglich. In jedem Fall sind aber eigene Kopfhörer notwendig!

Die Karten können im Internet, über die normale Ticket-Hotline oder an den Berlinale-Ticket-Countern erworben werden. Inhaber eines Schwerbehindertenausweises haben die Möglichkeit, ab dem 6. Februar die Karten über die Nummer 030 - 25920-259 (täglich von 9 - 19 Uhr) per Fax unter 030 25920-230 oder per Mail an inklusion@berlinale.de vorzubestellen. Für Bestellungen per Mail nutzen Sie bitte das Formular auf der Berlinale-Seite: http://www.berlinale.de/de/programm/inklusion/index.html. Die Tickets stehen zwei Tage nach Bestellung am „Ticketcounter für barrierefreien Zugang zur Berlinale“ in den Potsdamer Platz Arkaden (Alte Potsdamer Straße 7, 10785) bereit (ab 8. Februar täglich 10 - 20 Uhr).
Die Eintrittspreise richten sich nach der jeweiligen Vorstellung. Im Rahmen der Verfügbarkeit ist das Ticket für die Begleitperson kostenfrei. Hinweis: Für Premierenvorstellungen gibt es nur ein sehr begrenztes Kartenkontingent.

Vorstellungen mit Live-Audiodeskription (produziert von der Deutschen Hörfilm gGmbH):

  • Kamikaze 1989 (Retrospektive)
    Donnerstag, 16.2.2017, 18:30 Uhr
    Im CinemaxX 8
  • Schwarzer Kies (Berlinale Classics)
    Mittwoch, 15.2.2017, 19:00 Uhr
    Im CinemaxX 8

Vorstellungen mit der Audiodeskription über Greta (präsentiert von hörfilm e.V. und audioskript):

  • Beuys (Wettbewerb)
    Dienstag, 14.2.2017, 19:00 Uhr
    Im Berlinale Palast
    Mittwoch, 15.2. 2017, 18:00 Uhr
    Im Friedrichstadt-Palast
    Ausgabe von Leihgeräten möglich
  • Helle Nächte (Wettbewerb)
    Montag, 13.2.2017, 16:00 Uhr
    Im Berlinale Palast
    Dienstag, 14.2.2017, 17:30 Uhr
    Im Friedrichstadt-Palast
    Ausgabe von Leihgeräten möglich
  • Tiger Girl (Panorama)
    Samstag, 11.2.2017, 9:30 Uhr
    Im CinemaxX 7
    Ausgabe von Leihgeräten möglich
  • Wilde Maus (Wettbewerb)
    Samstag, 11.2.2017, 22:00 Uhr
    Im Berlinale Palast
    Sonntag, 12.2.2017, 15:00 Uhr
    Im Friedrichstadt-Palast
    Ausgabe von Leihgeräten möglich
  • Verleihung des Heiner-Carow-Preises
    Im Anschluss:
    Bis dass der Tod euch scheidet (Panorama)
    Donnerstag, 16.2.2017, 17:00 Uhr
    Im Kino International
    Ausgabe von Leihgeräten möglich

Weitere Informationen unter 030 27 57 17 93 oder unter www.audioskript.de.

Infos zu den Filmen:

Kamikaze
1989 ist die Bundesrepublik ein politisch und sozial »befriedeter« Staat; die öffentliche Meinung wird von einem einzigen Pressekonzern beherrscht. Als in dessen Hochhaus eine Bombendrohung eingeht, übernimmt Polizeileutnant Jansen die Ermittlungen. Bei der Befragung von Führungskräften und Angestellten erfährt er von einem geheimen 31. Stockwerk im Gebäude. In welcher Beziehung stehen dessen Bewohner zu einer Gruppe von Oppositionellen, die unter dem Kampfnamen »Krysmopompas« agieren?
Regie: Wolf Gremm, 1982
Der Film wurde für die Berlinale digital restauriert.

Schwarzer Kies
1960. Eine US-Militärflugbasis im Hunsrück verführt zu Schwarzhandel und Prostitution. Auch Robert Neidhardt, der die Amerikaner mit Kies für den Bau einer Startbahn beliefert, benutzt seinen Lastwagen für illegale Geschäfte. Auf einer Tour überfährt er versehentlich einen amerikanischen Soldaten und dessen Freundin … Der betont (neo-)realistisch inszenierte Thriller zeichnete ein kritisches Zeitbild der bundesdeutschen Nachkriegsgesellschaft.
Regie: Helmut Käutner, 1961
Der Film wurde für die Berlinale digital restauriert.

Tiger Girl
Bei der Polizei ist sie durchgefallen, daher macht Margarete eine Ausbildung beim Sicherheitsdienst. Abends trifft sie zufällig einen aufdringlichen ehemaligen Kollegen, der ein Taxi ruft, um sie mit nach Hause zu nehmen. Auftritt Tiger: kurze braune Haare, tough, Kämpferin, Fahrerin des Taxis. Als ihr klar wird, dass die Situation nicht einvernehmlich ist, lässt sie Margaretes Begleiter auf der Straße stehen. Es ist nicht das letzte Mal, dass sie als ihre Retterin einspringt. Tiger wohnt auf einem Dachboden mit zwei Männern, sie weiß, wie man mit einem Baseballschläger umgeht. Sie klaut sich beim Sicherheitsdienst eine Uniform und lenkt das Leben von Margarete, die sie Vanilla tauft, radikal in andere Bahnen.
Regie: Jakob Laas, mit Ella Rumpf, Maria Dragus, Enno Trebs

Wilde Maus
Georg fühlt sich wohl und sicher auf seinem Platz in einer Wiener
Zeitungsredaktion: geliebt und gefürchtet, so wie es einem etablierten Musikkritiker mit spitzer Feder zukommt. Doch dann wird ihm völlig überraschend gekündigt. Eine Sparmaßnahme, erfährt er noch und steht schon draußen vor der Tür. Seiner jüngeren Frau Johanna, deren Gedanken momentan hauptsächlich um den nächsten Eisprung und das Kinderkriegen kreisen, erzählt Georg nichts. Stattdessen sinnt er auf Rache. In Erich, einem ehemaligen Mitschüler, findet er einen Verbündeten, um seiner Wut auf den Ex-Chef Luft zu machen. Aus kleinen Sachbeschädigungen wird bald größerer Terror. Zugleich versuchen sich Georg und Erich am Wiederaufbau einer maroden Achterbahn im Wiener Prater, der legendären „Wilden Maus“.
Regie: Josef Harder, mit Josef Hader, Pia Hierzegger, Georg Friedrich, Jörg Hartmann

Helle Nächte
Mit seiner Freundin lebt der aus Österreich stammende Bauingenieur Michael in Berlin. Schon seit Jahren hat er kaum Kontakt zu seinem 14-jährigen Sohn Luis. Als Michaels Vater stirbt, reisen die beiden dennoch gemeinsam zum Begräbnis in die Einsamkeit des nördlichen Norwegens. Im abgelegenen Haus des Verstorbenen beginnt Michael, dessen persönliche Gegenstände zu verpacken – wortlos beobachtet von seinem Sohn. Zwei einander fremde Menschen, gefangen in einer intimen Situation. Nach der Trauerfeier überrascht Michael Luis mit dem Vorschlag, noch ein paar Tage in der Region zu verbringen. Es beginnt ein Roadmovie und eine Reise in eine Vergangenheit, die es nicht gab.
Das Zusammensein gestaltet sich schwieriger als erwartet. Weil man nie einen Alltag zusammen hatte, bleibt der tägliche Umgang ungewohnt:
Michael überspielt die Situation, bei Luis zeigt sich, wie verletzt er ist. Die jahrelange Abwesenheit seines Vaters steht wie eine Wand zwischen den beiden. Im Auto herrscht die Stille vor dem Sturm. Während der langen Tage der Sommersonnenwende, in denen es niemals dunkel wird, versucht Michael den Kreislauf der Wiederholungen zu durchbrechen, um einen gemeinsamen Weg zu finden.
Regie: Thomas Arslan, mit Georg Friedrich, Tristan Göbel, Marie Leuenberger, Hanna Karlberg

Beuys
Joseph Beuys, der Mann mit dem Hut, dem Filz und der Fettecke. 30 Jahre nach seinem Tod erscheint er uns als Visionär, der seiner Zeit voraus war und immer noch ist. Als erster deutscher Künstler erhält er eine Einzelausstellung im Guggenheim Museum in New York, während zu Hause sein Werk mehrheitlich noch als „teuerster Sperrmüll aller Zeiten“ gilt.
Gefragt, ob ihm solche Urteile gleichgültig seien, sagt er: „Ja. Ich will das Bewusstsein der Menschen erweitern.“ Andres Veiel erteilt dem Künstler selbst das Wort. Aus zahlreichen bisher unerschlossenen Bild- und Tondokumenten montiert er ein assoziatives, durchlässiges Porträt, das, wie der Künstler selbst, eher Ideenräume öffnet als Statements verkündet. Beuys boxt, parliert, doziert, erklärt dem toten Hasen die Kunst und fragt: „Wollen Sie eine Revolution ohne Lachen machen?“ Doch man erlebt auch den Menschen, den Lehrer und Grünen-Kandidaten. Einmal, kurz vor seinem Tod, lässt er sich auch ohne Hut fotografieren. Die Widersprüche und Spannungsfelder, in denen Beuys’ Gesamtkunstwerk entstanden ist, werden sichtbar. Sein erweiterter Kunstbegriff führte ihn mitten in bis heute relevante gesellschaftliche, politische und moralische Debatten.
Regie: Andres Veiel

Bis dass der Tod Euch scheidet
Jens, Bauarbeiter, Mitte 20, und Sonja, Verkäuferin, lieben sich. Sie heiraten und ziehen in eine gemeinsame Wohnung. Als Sonja ein Kind bekommt, gibt sie ihre Arbeit auf. Nach einiger Zeit fühlt sie sich zu Hause unterfordert und isoliert. Sie möchte wieder arbeiten, aber Jens ist strikt dagegen, denn das entspräche nicht seiner Vorstellung von einem harmonischen Familienleben, auf das er selbst als Kind verzichten musste. Sonja fühlt sich bevormundet, ihr Verhältnis ist angespannt.
Heimlich macht sie die Facharbeiterprüfung. Als Jens davon erfährt, ist er außer sich und schlägt zu. Kollegen wollen helfen, haben aber keinen Erfolg, die Situation eskaliert: Jens trinkt und verliert jegliche Beherrschung, als er von einer Abtreibung Sonjas hört. Die einstige Liebe hat sich in unbändigen Hass verwandelt. Als Jens versehentlich aus einer Wasserflasche trinkt, in der sich ein Reinigungsmittel befindet, hält Sonia ihn nicht zurück. Er schwebt in akuter Lebensgefahr – und beide besinnen sich erneut auf ihre Liebe. Traditionelle Rollenbilder und moderne Vorstellungen von Ehe im Sozialismus prallen aufeinander.
Regie: Heiner Carow, mit Katrin Sass, Martin Seifert, Angelica Domröse, Irmgard Kuhlmey

Das vollständige Programm zur Berlinale erhalten Sie unter: http://www.berlinale.de/de/programm/berlinale_programm/programmsuche.php

Wir wünschen allen eine tolle Berlinale und viele schöne Kinoerlebnisse!

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